Neue Wege gehen! – Eine mobile Praxis für Paartherapie, Sexualtherapie und Eheberatung in Hamburg entsteht.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie das Wort „neu“ hören. Wir Menschen sind ja sehr unterschiedlich. Da gibt es diejenigen, die sagen: „Es ist gut, wenn alles so bleibt, wie es ist.“ Und andere, die gerne Neues probieren, die sich schneller langweilen. „Leben ist Veränderung, sonst ist es tot.“ Wahrscheinlich ist für uns Menschen eine Balance zwischen Tradition und Innovation am verträglichsten, sich einzupendeln zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe und Sicherheit sowie dem Bedürfnis nach neuen Erfahrungen und geistiger Stimulation. Und je nach Persönlichkeit und Lebensbereich brauchen wir eine unterschiedliche Dosis von beidem.
Wenn ich einkaufen gehe, dann zieht mich der Begriff „neu“ magisch an. Ich mag es, wenn neue Dinge erfunden werden oder in der Werbung, Worte neu zusammengesetzt werden. Ich mag Lebendigkeit und Überraschungen, deswegen mag ich ja auch meine Tätigkeit in der Praxis.
Letztes Jahr zwischen den Jahren habe ich keinen Urlaub gemacht, sondern „ausgemistet“. Und ich war sehr gründlich. Danach hatte ich mir vorgenommen, nichts Neues mehr zu kaufen, aber es wollte mir einfach nicht gelingen. Es ist nicht so, dass ich nichts besäße, oder die Dinge abgenutzt seien. Und es entspricht auch nicht meiner Überzeugung, resourcenverschwendend mit unserer Umwelt umzugehen, aber das Neue übt einen magischen Reiz auf mich aus. Mein Gehirn beginnt vor Freude, Dopamin auszuschütten und beim Betrachten des Neuen spüre ich schon, wie sich das anfühlen wird. So weit zu meinem Besitz.
Ganz anders verhält es sich mit Wegen. Ich muss mich zwingen, mal einen anderen Weg einzuschlagen, wenn ich von A nach B will, und ich finde viele Ausreden, warum der gewohnte Weg der bessere ist, wenn es sich um routinierte Abläufe handelt.
Wieder anders ist es in meiner Lieblingsstadt Hamburg. Dort versuche ich bei jedem Aufenthalt, etwas Neues zu tun, eine neue Erfahrung zu machen, ein neues Cafe oder ein neues Museum zu besuchen.
In meinen engen Bindungen und Freundschaften wiederum bin ich beständig und loyal, aber nicht unbedingt traditionell. Ich pflege meine Freundschaften, knüpfe aber auch gerne neue Kontakte, weil mich andere Menschen und deren Lebenswege inspirieren. Aus jedem gelebten Leben, von dem mir erzählt wird, kann auch ich lernen. Deswegen liebe ich Geschichten und Biographien.
Was ich aber schon immer mochte, war meinen Arbeitsplatz zu wechseln. Wie einige von Ihnen ja bereits wissen, war ich viele Jahre Krankenschwester in psychiatrischen und psychotherapeutischen Einrichtungen. Bereits kurz nach der Beendigung meiner Ausbildung 1984 fühlte ich Langeweile und die Ohnmacht, die mit dem Angestelltenverhältnis verbunden sein kann. Dabei hatte ich meine Kursunterlagen gerade feierlich verbrannt. Dann kam ich auf die Idee, dass ein Fachabitur für meine beruflichen Wünsche nicht ausreichen würde und entschied mich auf dem zweiten Bildungsweg, mein Abitur nachzuholen. Ich wollte gerne mal wieder Deutsch, Mathe und Englisch haben. Übrigens war diese Entscheidung eine der besten in meinem Leben. Ich habe die Schulzeit als Erwachsene erstmalig sehr genossen. Vorher konnte ich dem Besuch der Schule keinen besonderen Sinn abringen, sondern sah in ihm eher eine Vorbereitung auf die Fähigkeit, sich gesellschaftlichen Zwängen anzupassen, was ich mit mehr oder weniger Erfolg auch schaffte.
Ich machte dann tatsächlich ein ziemlich gutes Abitur, allerdings in Nordrhein-Westfalen. Ich glaube, da war es leichter als in Bayern oder Baden-Württemberg. Dann setzte ich mir in den Kopf, Biologie zu studieren. Bio war mein Leistungskurs gewesen, und ich hatte mir vorgestellt, Verhaltensbiologin zu werden, Sie sehen gar nicht so weit entfernt von dem, was ich jetzt mache. Leider starb der Lehrstuhlinhaber, und die Verhaltensbiologie wurde durch Genetik ersetzt. Etwas, was mich überhaupt nicht interessierte. Dafür machte ich aber eine andere interessante Erfahrung, nämlich in einer Vorlesung zu sitzen, es war Physik, und nichts zu verstehen. Wenn ich nichts sage, dann meine ich wirklich nichts, kein einziges Wort. Das hatte ich in meinem Leben wirklich noch nie erlebt. Ich muss sagen, dass ich Physik in der Schule abgewählt hatte.
Eine Vorlesung dann, in der wir uns mit der Vermehrung von Pilzen beschäftigten, abgedunkelt und Mycel an die Wand geworfen, gab mir dann den Rest. Mitten in der Vorlesung packte ich meine Sachen und ging mit dem Ziel, niemals wiederzukommen. Außerdem waren die Parties bei den Biologen legendär langweilig, ganz anders als bei den Betriebswirten, die dafür tagsüber langweilig waren. Also BWL war auch keine Lösung.
Da in diese Zeit auch eine private Trennung fiel, dachte ich mir: „So viel Freiheit musst Du nutzen!“ Worauf hatte ich Lust? Auf jeden Fall wollte ich die Stadt wechseln, ich wohnte damals in Bielefeld (diese Stadt gibt es wirklich), und so kam es, dass ich das erste Mal nach Karlsruhe kam. Schon damals war auch Hamburg im Gespräch gewesen, aber ich entschied mich wegen des angeblich besseren Wetters für den Süden. Außerdem hatte ich damals eine Freundin in Ettlingen, bei der ich ein paar Wochen Unterschlupf fand.
So packte ich mein Auto voll und zog in den Süden. Als Krankenschwester fand ich schnell Arbeit und als Mensch neue Kontakte. Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich bin deutlich offener und kontaktfreudiger, wenn ich muss.
Als nächstes bewarb ich mich für einen Psychologiestudienplatz, den ich dann auch in Mannheim bekam. Fortan pendelte ich von Karlsruhe nach Mannheim und arbeitete 20 Stunden wöchentlich in der Psychiatrie. Ein stattliches Pensum, dass ich gut bewältigte, bis mir klar wurde, dass ich für ein erfolgreiches Studium mehr Kraft einsetzen musste, wozu ich aber keine Lust hatte, denn es war langweilig. Wahnsinnig viel Mathe und Statistik, dazu Bücher, die älter als meine Eltern waren. Ich hatte mir vorgestellt, wissenschaftlich am Puls der Zeit zu sein. Immerhin schaffte ich das Vordiplom, nicht besonders gut zugegebenermaßen. Und auch nicht unbedingt aufgrund meines Wissens. Die Statistikklausur, die eine MultibleCoice Arbeit war, bestand ich aufgrund meines ausgesprochen guten Gefühles für Ästhetik. Ungefähr 20% der gestellten Aufgaben beantwortete ich wissentlich, den Rest kreutzte ich so an, dass es schön aussah. Und siehe da, ich bestand mit 75%. Aber das nützte nichts. Schon mit schwerem Herzen verabschiedete ich mich vom Wunsch, ein Diplom in Psychologie zu erwerben. Im Nachhinein eine der wenigen Entscheidungen, die ich heute anders treffen würde, denn es hätte mein Leben sehr erleichtert. Soviel Weitblick hatte ich damals aber nicht, und ich konnte mich für den trockenen wissenschaftlichen Stoff einfach nicht begeistern. Danach legte ich meine Studienwünsche erstmal auf Eis und widmete mich dem, was viele Frauen um die 30 tun, nämlich der Frage, ob ich einmal Kinder will. Damals hatte ich meinen Mann kennengelernt, und ich konnte mir erstmalig in meinem Leben vorstellen, ein Kind zu haben, auch wenn mir die Tatsache der lebenslangen Verantwortung richtig Angst machte.
Wie es so häufig im Leben ist, verändern sich Kontexte auch ohne eigenes Zutun. Mittlerweile war ich mit meinem Mann vor die Tore Hamburgs gezogen, und auch dort fand ich schnell Arbeit, aber auch immer wieder Unzufriedenheit in meinem Beruf. Zusätzlich erfüllte sich mein Kinderwunsch nicht. Ich musste also wirklich über eine Perspektive nachdenken. So kam ich auf die Idee, die Fähigkeiten zu verfeinern, die ich schon besaß. Ich studierte Pflegewissenschaften in Hamburg, das erste Studium, das mir tatsächlich gefiel, und ich erinnere mich an eine Vorlesung in Biologie, in der der Professor Gedanken formulierte, die mir das Herz weit öffneten. Sollten mein Charakter und eine akademische Bildung doch zusammen passen? Ich war wirklich glücklich während dieses Studiums, fühlte mich aufgehoben und in einer Weise gefordert, die ich gut neben meiner Arbeit als Krankenschwester bewältigen konnte. Allerdings hatte ich immer einen 16Stunden-Tag. Aber das machte mir nichts aus. Ich tat das, was ich gerne wollte, und ich tat es erfolgreich. Dann lief der Vertrag meines Mannes an der Uni aus, und er entschied sich, nach Karlsruhe zu gehen. Ich wollte mein Studium in Hamburg beenden und wurde schwanger, viele Jahre später als ich eigentlich erwartet hatte. Wieder eine Veränderung in meinem Leben, der ich mich stellen musste und wollte.
Nach Abschluss der Prüfungen, mein Sohn war mittlerweile 11 Monate alt, aber vor der Diplomarbeit zog ich dann ein zweites Mal nach Karlsruhe. Diesmal aber unter völlig anderen Voraussetzungen. Mit kleinem Kind fiel es mir viel schwerer, beruflich Fuß zu fassen, und ich fand mich in einer Rolle wieder, die mir sehr zu schaffen machte. Ich wurde immer trauriger und unlebendiger, fühlte mich isoliert und einsam. Erst durch eine Psychotherapie ging es mir langsam besser, und ich lernte vielleicht das Wichtigste in meinem persönlichen Leben: Dieses eine Leben selbst zu gestalten. Meine damalige Psychotherapeutin sagte den für mich sehr wichtigen Satz, den ich auch manchmal, wenn es passt, Klienten mitgebe: „Frau Jurgelucks, wann endlich werden Sie Kapitänin auf ihrem eigenen Schiff und landen die Inseln an, die Sie anlanden wollen und nicht diejenigen, zu denen Sie die Strömung treibt.“ Es gibt im Leben wichtige Sätze, dieses war einer davon. Ein zweiter, den Sie mir mitgab war, „Wollen Sie leben, oder wollen Sie nur nicht sterben?“ Auch diesen Satz mag ich sehr. Beide führten dazu, dass ich die wurde, die ich jetzt bin, und wie ich heute mein Leben gestalte.
Vor meiner persönlichen Krise und dem Mutterwerden, lebte ich fast ausschließlich nach dem Lustprinzip. Das machte auf jeden Fall Spaß, und ich erlebte viel, aber es führte nicht zu einem sinnvoll gestalteten Leben nach meinen Vorstellungen.
Ausgestattet mit diesen neuen Erkenntnissen und der Disziplin, die für das Muttersein notwendig ist, nahm mein neues Leben Fahrt auf, und ich wunderte mich darüber, was mir alles gelang, und wie klar ich plötzlich sehen konnte. Ganz langsam und mit viel Geduld setzte ich meine zuvor gesteckten Ziele um. Ich begann das Studium zur Paartherapeutin, machte eine Ausbildung zur Sexualtherapeutin, fühlte mich anfangs unter den erfolgreichen Psycho- und Theologen als Krankenschwester minderwertig, aber entdeckte bald, dass ich etwas besaß, was anderen nicht hatten: Den Mut, sich Situationen zu stellen, das Vertrauen, auch schwere Krisen meistern zu können und sehr genau zu spüren, was mir liegt und worauf ich Lust habe. So wurde mir im Studium schnell klar, dass ich selbständig arbeiten und den Sprung in die eigene Praxis wagen wollte, übrigens als einzige unseres Studienkurses. Und so wurde ich plötzlich zur gefragten Beraterin meiner Studienkollegen und Kolleginnen, die von mir wissen wollten, wie man das macht.
Nur ein Thema in meinem Leben blieb, an dem ich zwischenzeitlich fast verzweifelte: Ich sehnte mich so nach Hamburg und dem Norden. Ich weiß gar nicht, wie viele Jahre ich damit verbrachte, strategisch, emotional und ausdauernd über dieses Problem nachzudenken. Ich kam auf keine Lösung. Letztes Jahr tat ich etwas an dieser Stelle an diesem Ort: Ich machte meinen Wunsch öffentlich. Wenn Sie meinen Endjahresblog von 2015, der traditionell mir selbst gewidmet ist, lesen, dann können Sie es finden. Ich hatte mich in eine Baustelle in der Hafencity verliebt und angekündigt, dass ich hier einmal wohnen wolle.
Das Sams (einige von Ihnen kennen sicherlich das Kinderbuch) würde jetzt sagen: „Nicht genau gewünscht“, denn es kam etwas anders. Meinen diesjährigen Pfingsturlaub verbrachte ich erstmalig allein ohne Familie in Hamburg. Ich hatte mich in der Seemannsmission Altona eingemietet, in der ich immer schon einmal wohnen wollte. Und fühlte mich pudelwohl an diesem sehr einfachen Ort, wo ich vom Bett aus, die Schiffe wenden sehen konnte. So verlagerte sich mein Wünschen aus der Hafencity nach Altona direkt an die Elbe. Anfangs als Sehnsucht und dann plötzlich wie immer in meinem Leben mit einem sehr eindeutigen und starken Handlungsimpuls. Ganz in der Nähe fand ich ein Objekt, das zwar viel zu teuer, aber wunderschön war. Aber trotz ausdauernden Kämpfens für dessen Erfüllung, scheiterte ich. Wenn etwas nicht sein soll, dann soll es nicht sein, so habe ich schon immer gedacht. Seitdem ich aber selbständig bin, habe ich an Ausdauer und Zähigkeit gewonnen, und deshalb probierte ich, solange es Sinn machte. Trotzdem klappte es nicht. Die Reedereifamilie, der das Anwesen gehört, konnte sich mit meinem Beruf nicht anfreunden, und mein Wunsch, in der neuen Wohnung auch etwas zu arbeiten, interpretierten sie als Vorstufe zum horizontalen Gewerbe. Ich lernte, auch in Hamburg gibt es Traditionen, die sich mir nicht erschließen. Selbst als ich anbot, mein neues Zuhause nicht für berufliche Zwecke zu nutzen, konnte sie nicht umstimmen.
Weil ich aber ein kreativer Kopf bin, begann ich in dieser Zeit wieder vermehrt darüber nachzudenken, womit ich mich in Hamburg beschäftigen wollte. Mein Ziel ist ja nach wie vor, dort in den nächsten Jahren beruflich Fuß zu fassen. Gleichzeitig ist mir aber auch klar, dass ich nicht drei Objekte gleichzeitig bezahlen möchte und kann. Also wie damit umgehen? So spann ich eine Idee weiter, die mir schon vor einem Jahr kam, als ich ein wirklich bemerkenswertes Buch durcharbeitete. Vielleicht wundern Sie sich, wenn ich durcharbeiten schreibe. Das ist auch sonst wirklich nicht meine Art! Aber dieses Buch ist eigentlich ein Workshop in Buchform, und ich hatte mir im letzten Jahr auch vorgenommen, an dieser Stelle darüber zu berichten. Aber es dürfte den treuen Lesern und Leserinnen unter Ihnen nicht entgangen sein: Ich hatte mit der gewohnten Regelmäßigkeit des Bloggens dieses Jahr meine Schwierigkeiten (und Frau Rottenmeyer wurde auf´s Tragischste entmachtet), weil auch in meinem privaten Leben einfach zu viel passierte, worüber ich nicht schreiben mochte.
Zurück zum Buch: Es heißt „Design your life!“ und ist eine ganz bemerkenswerte Einladung, sich mit seinen Lebens- und Arbeitsmotiven zu beschäftigen. Eigentlich für Menschen bestimmt, die beruflich endlich ihre Passion entdecken möchten, beginnt es aber mit Fragen, wie man eigentlich leben möchte, was man gerne tut, wie ein idealer Tag aussehen würde, womit man sich am liebsten beschäftigt, ect….
Dazu ist es sehr ansprechend gestaltet. Es ist fast quadratisch, und die Texte nehmen nur die Hälfte einer Seite ein. So bleibt auf jeder Seite „Freiraum“ für Gedanken und Notitzen. Ich persönlich mag keine Bücher, die auf rauhem gelblichen Papier eng bedruckt sind, um möglichst viel Text auf eine Seite zu packen.
Die beiden Autoren, junge Männer Mitte 30, haben in diesem Buch Methoden moderner Innovationsprozesse (design thinking) auf psychologische Prozesse übertragen und bieten zudem auch Seminare und Ausbildungen an. Sie wissen jetzt ja schon, wie mein Gehirn regiert, wenn es Innovation hört, nämlich mit einer angeregten, lustvollen Stimulation. Und so arbeitete ich mich mit Freude durch die verschiedenen Aufgaben des Buches und verbrachte Tage damit, über bestimmte Fragestellungen nachzudenken.
Heraus kam, dass mein Beruf und meine Selbständigkeit optimal für meine persönlichen Fähigkeiten sind. Das, was ich tue, bereitet mir große Freude und belastet mich in der Regel nicht. Was mir aber auch klar wurde, war die Tatsache, dass ich nicht unbedingt „mehr Desselben“ , konkret eine weitere Praxis in Hamburg brauche, um zufrieden zu sein. Und als ich dann einen idealen Tag phantasierte, da sah ich mich laufend oder an anderen Orten beraten und arbeiten.
Ich bin schon immer gerne gelaufen (nicht gejoggt), wenn ich in Ruhe nachdenken will. Normalerweise laufe ich auch ein oder zwei Stunden, bevor ich blogge, heute alllerdings nicht, da ich diese Zeilen ganz früh morgens schreibe.
Jedenfalls entstand bereits vor einem Jahr die Idee für „Walk & Talk“, also Einzelberatungen mobil auf schönen, NEUEN Wegen anzubieten. Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, gemeinsam neue Wege gehen, im Inneren wie im Äußeren. Wenn Sie meinen Blog von vor einem Jahr lesen, dann lesen Sie von einem meiner Lieblingswege, den ich unheimlich gerne gehe. In meiner Phantasie spann ich weiter. Könnte es für die verschiedenen Probleme geeignete Wege geben. Dieses Gedankenspiel machte mir unheimlich Freude und mein Gehirn produzierte viele verrückte Ideen. Natürlich sind nicht alle umsetzbar, aber das macht ja nichts. Das Buch und die Aufgaben laden explizit zum Spinnen und Phantasieren ein, bevor sich ganz am Schluss die Frage nach der Umsetzung stellt.
Eine andere Idee, an der ich ebenso meine Freude fand, betraf meine paartherapeutische Arbeit. Früher als Krankenschwester hatte ich Patienten auch zuhause besucht, und sie dort in ihrer vertrauten Umgebung versorgt. Ich fand das immer sehr spannend, weil das Arbeitsumfeld wechselt und sich Menschen in gewohnter Umgebung anders verhalten, als wenn sie zu Gast sind. So entstand die Idee, zusätzlich zu meiner Praxis in Karlsruhe, in Hamburg eine mobile Praxis für Paartherapie und Sexualtherapie aufzubauen. Also Paare und eventuell auch einzelne zuhause aufzusuchen, und dort zu beraten. Das ist sicherlich nicht für jedes Paar interessant, aber möglicherweise vor allem für solche, die durch familiäre Erfordernisse unflexibler sind, da sonst unbetreute Kinder oder pflegebedürftige Angehörige unversorgt blieben.
Passend zu meinen Überlegungen möchte ich Ihnen zum Abschluss noch von einem sehr schönen Erlebnis berichten: Vor ein paar Wochen unterhielt ich mich mit einem Klienten, den ich nicht persönlich kannte, telefonisch über das brisante Thema, ob es legitim sei, zwei oder mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben. Er war persönlich in diese Situation geraten und litt unter Gewissenskonflikten, die er mit mir anonym am Telefon besprechen wollte. Seit einigen Monaten biete ich telefonische Beratung an, die nochmal einen anderen Zugang zu Menschen ermöglicht. Seit meinem Blogeintrag „Life changing sex“ wird dieses Angebot auch vermehrt in Anspruch genommen. Und so kam es, dass wir ein auch für mich sehr angenehmes und
produktives Gespräch führten.
Zwei Wochen später, ich besichtigte gerade das Foyer der Elbphilharmonie, erhielt ich eine erneute Mail von ihm, in der er sich für das angenehme und bereichernde Gespräch bedankte. Gleichzeitig bat er um einen neuen Telefontermin, da sich weitere Fragen ergeben hätten. Ich schrieb zurück (Smartphone macht ja schnell alles möglich), dass wir gerne wieder telefonieren könnten, und ich zeitlich sehr flexibel, da ich gerade für ein paar Tage in Hamburg sei. Postwendend kam die Antwort:“Da bin ich aus beruflichen Gründen auch gerade gelandet.“ So schlug ich ihm spontan vor, dass wir uns statt zu telefonieren, auch treffen könnten, um weiter über das Thema zu philosophieren. Selbstverständlich ohne Honorarforderung. So trafen wir uns in der wunderschönen Bar des Hotel Hafen Hamburgs und unterhielten uns angeregt bei wunderbarem Ausblick über die schon genannte Fragestellung. Auch auf diese Weise, zugegbenermaßen etwas unkonventionelle Art, können Probleme konstruktiv und wirkungsvoll besprochen werden. Warum also nicht an anderen ungewöhnlichen Orten miteinander ins Gespräch kommen?
Und jetzt wiederhole ich an dieser Stelle etwas, was ich auch im letzten Jahr schon tat, ich veröffentliche mein Ziel. Ab 2017 möchte ich gerne Einzelberatung, Sexualtherapie und Paartherapie in einer mobilen Praxis in Hamburg anbieten, zunächst einmal erst für wenige Klienten, da mein Hauptstandort in die nächsten 2 bis 3 Jahre noch in Karlsruhe verbleiben wird. In Hamburg komme dort hin, wo auch immer Sie beraten werden wollen, oder wir suchen gemeinsam Orte auf, die sich gut für Gespräche eignen. Neue Wege eben!
Und ganz zum Schluss möchte ich Ihnen noch erzählen, wie es mit meiner Wohnungssuche in Hamburg weiterging.
Nachdem einsehen musste, dass ich die Reedereifamilie nicht von mir überzeugen konnte, verschob ich meine Suche auf 2017. Ich war durch die vielen Veränderungen und den damit verbundenen Reflexionen (auch für mich zu viel Neues) erschöpft und gönnte mir mit schniefender Nase einen Tag Ruhe, obwohl ich eigentlich zu einer sexualtherapeutischen Supervision nach Zürich reisen wollte. Nachmittags aus der Badewanne kommend, surfte ich ein wenig auf Immobilienseiten und…….sah ein möbeliertes kleines Appartment an der Elbe in einem Hochhaus, welches ich kannte. Die Einrichtung war ganau mein Ding, und ich weiß nicht, ob Sie das kennen? Meine Klienten fragen mich immer, woher ich so genau wisse, ob etwas richtig sei. Darauf erwidere ich immer: „Das spüre ich mit meinem ganzen Körper und einem sehr ausgeprägten Handlungsimpuls.“ Und so ging es mir auch an diesem Nachmittag im November. „Das ist es!“ 10 Sekunden später rief ich an und mietete ungesehen. Ehrlich gesagt, so etwas habe ich in meinem Leben noch nie getan, aber es erschien mir wenig risikoreich. Ich kannte das Haus, den Ausblick, die Möbel sah ich auf dem Bild, und es war eine Gelegenheit, von der ich wusste, dass ich jetzt reagieren muss.
Und nun endet die Geschichte. Die letzten Zeilen dieses Blogs schreibe ich aus meinem Bett, man könnte auch sagen aus meiner Koje, denn es ist sehr gemütlich.
2016 ist etwas in Erfüllung gegangen, was ich mir immer gewünscht habe: Einmal von meinem Bett aus, auf die Elbe blicken können. Ich wünschte, ich könnte diesen Ausblick bei aufgehender Sonne am Morgen des 30.12.2016 mit Ihnen teilen. Aber ich habe es immer noch nicht geschafft, Fotos in diesen Blog zu integrieren.
Warum erzähle ich Ihnen dies alles? Zugegeben es ist ja sehr persönlich und hat mit Paartherapie wenig zu tun. Ich teile diese Geschichte mit Ihnen, um Ihnen Mut zu machen, auch das scheinbar Unmögliche zu wünschen. Und dann konsequent, geduldig, mutig und vertrauensvoll aus dem Unmöglichen das Mögliche entstehen zu lassen.
In diesem Sinne und mit den allerbesten Wünschen für Sie, freue ich mich auf 2017, auch wenn die augenblickliche Lage unserer Welt dies nicht immer einfach macht.
Hallo Frau Jurgelucks, ich wünsche Ihnen auch ein gutes neues Jahr und viel Erfolg mit Ihrem neuen „Baby“… und vielen Dank für „Sie-wissen-schon“….
Danke für die Anstiftung zur Mut-Willigkeit und herzliche Grüsse!
Hallo Frau Jurgelucks,
es freut mich sehr für Sie, dass einen Weg gefunden haben neue Wege zu gehen und das in der schönen Stadt Hamburg.
Ich wünsche Ihnen viel Glück und Erfolg für das neue Jahr 2017.
Grüßen Sie mir den schönen Norden!