Pornos guckt doch jede(r), oder? – Von der Macht der Bilder
Pornographie steht jederzeit und überall zur Verfügung. Dank Smartphone, Internet-Flatrate und riesigen Datengräbern, die nichts anderes machen, als Pornoclips zu horten und zur Verfügung zu stellen, kann in der „zivilisierten Welt“ beinahe jeder Mensch ab einem gewissen Alter zu jeder Zeit Pornos anschauen. Die „Zugangsprüfung“ erfolgt in vielen Fällen ausschließlich über ein Popup, auf dem einfach auf „Ich bin 18 Jahre oder älter“ (sinngemäß) geklickt werden muss.
Auf der einen Seite heißt es, Pornographie sei harmlos und es wäre überhaupt nicht schlimm, Pornos zu schauen. Auch in einer aktuellen Studie von (Martinyuk & Dekker, 2018) gab der überwiegende Teil der befragten Personen an, die Pornografienutzung habe „keine“ oder „nur positive“ Auswirkungen auf das Sexualleben.
Weiterlesen
Vielleicht wundert es Sie, wenn ich als Frau über ein männliches Problem schreibe, das mir in der Praxis immer häufiger begegnet: Männer, die trotz aller Bemühungen, nicht beim Geschlechtsverkehr ejakulieren können. Das Nicht-Kommen-Können ist ja ein Problem, das wir von Frauen kennen. Männern sagt man landläufig eher nach, dass sie ihre Erregung nicht gut steuern können und deshalb eher zu früh kommen. In der Tat trifft dies auch auf etwa ein Drittel aller sexuell aktiven Männer zu, während von oben genanntem Problem nur 1-3% betroffen sind. Und meistens suchen die Betroffenen keine therapeutische Hilfe. Dafür spricht auch, dass die „Fälle“, die mir in meiner Praxis begegnet sind, nur deshalb zu mir kamen, weil die Paare einen ausgeprägten Kinderwunsch hatten, der den Leidensdruck verursachte. 